Buchrezensionen

Allgemeine Biologie

Das Bilderbuch: CAMPBELL „Biologie“ (Spektrum, 99,95€) vermittelt einem einen wunderbaren Überblick über die gesamte Biologie, geht aber an manchen Stellen zu wenig in die Tiefe. Für das Grundstudium ist das Buch doch in den allermeisten Fällen mehr als ausreichen und auch für das Hauptstudium bietet der CAMPBELL „Biologie“ immer einen leicht verständlichen einstieg in die Thematik. In der Zoologie hat dieses Buch wohl seinen besonderen Stärken, während die es in der Botanik etwas zurückfällt. Schön, wenn man nur kurz was nachschlagen will oder für allgemeines Biologieinteresse. Ein Buch zum Schmökern und Relaxen … und auch immer wieder (auf Grund des stattlichen Preises) ein nettes Weihnachtsgeschenk ;).

Ein weiteres neu erschienenes didaktisch hervorragendes Werk ist der Purves “Biologie”, der dem Campell in Cover und Aufbau sehr ähnlich ist.

Botanik

Ganz eindeutig zu empfehlen ist RAVEN/EVERT/EICHHORN „Biology of Plants“ (Gruyter, 80,oo€). Das ist DAS Botanik Buch. Sehr ähnlich dem Campbell sehr schön bebildert und damit für das Grundstudium ein Buch, mit dem man schnell einen Überblick über das Thema bekommt. Ähnlich dem Campbell streiten sich aber auch hier die Geister, ob der Stoff nicht manchmal etwas zu oberflächlich bleibt.

Ein ebenfalls sehr gelungenes Buch ist der MUNK”Grundstudium Biologie – Botanik”. Besonders didaktisch kann dieses Werk einiges bieten. Auch fachlich ist der Munk besonders in Bereichen wie z.B. der Photosynthese hervorragend. Bedauerlich ist lediglich, das jedes Kapitel ein anderer Autor geschriben hat, so das weder Stil noch Qualität auf gleichem Niveau sind. Trotzdem ein alles in allem gutes Buch, was besonders durch Kompaktheit und Preis seine Stärken zeigt.

NULTSCH „Allgemeine Botanik“ (Thieme, 32,95€) ist zwar einerseits das von ProfessorInnen im ersten Semester empfohlene, andererseits (unserer Meinung nach) ein bei recht umfangreicher thematischer Streuung relativ knapp gehaltenes und in Bezug auf Anatomie, Morphologie, sowie Generationswechsel ziemlich lückenhaftes Buch. Pflanzenökologische Aspekte werden überhaupt nicht erwähnt und didaktisch ist der Null(tsch) gar nicht zu gebrauchen. Positiv hervorzuheben ist jedoch das Glossarium. In neuere Auflagen wurden an den didaktischen und optischen Lücken desNULTSCH „Allgemeine Botanik“ stark gearbeitet und so ist doch noch ein akzeptables Werk entstanden.

Die „Bibel der Botanik“ (zumindest im deutschsprachigen Raum) ist der STRASBURGER “Lehrbuch der Botanik” (Gustav Fischer, 99,90€ mit CD-ROM) Sehr umfangreich, sehr ausführlich und die Stoffinhalte gehen weit über das Grundstudium hinaus. Dennoch das Lehrbuch im Wissens- und Fragenbereich der allgemeinen Botanik.

Weitere ansehenswerte Bücher sind LÜTTGE/ KLUGE/ BAUER „Botanik“ (VCH, 42,90€), ein evolutiv aufgebautes Lehrbuch und eine echte Alternative zum NULTSCH im Grundstudium, da man hier immer einen eindeutigen roten Faden an die Hand bekommt. Ebenfalls empfehlenswert sindKULL „Grundriss der Botanik“ (G.Fischer), sowie der BRAUNE/LEHMANN/TAUBERT fürs Praktikum

Bestimmungsliteratur Botanik
Im vierten Semester wird in die Pflanzensystematik und -taxonomie eingeführt. Hier wird, in Abhängigkeit der durchführenden DozentInnen, entweder der ROTHMALER „Exkursionsflora, Band 2“ oder der SCHMEIL-FITSCHEN „Flora von Deutschland“(24,90€) als verbindliche Bestimmungsliteratur festgelegt. Beim eventuellen Kauf dieser Bücher solltet Ihr auf jeden Fall dringend auf die neueste Auflage achten. Vom Rothmaler existiert noch ein empfehlenswerter Atlasband mit Hunderten von (schwarz-weiß) Zeichnungen der einzelnen Arten (auch zu empfehlen, wenn Schmeil-Fitschen als Grundliteratur bestimmt wird). Diese dichotomen Bestimmungsschlüssel sind jedoch sehr schwere Kost. Meist gelangt man hier zum falschen Ziel. Diese Bestimmungsschlüssel sind nur für interessierte zu empfehlen, da hier die LBS auch eine gute alternative ist.
Illustrierte Bestimmungsbücher (z.B. Kosmos, Pareys etc.) liegen in Legion vor. Mit Bildbestimmungsbänden kommt man in der Botank, wie auch in der Zoologie manchmal zwar nicht zur richtigen Art, aber meist doch in die richtige Gruppe und das wesentlich schneller als mit einem dichotomen Bestimmungsschlüssel. Auch als Nachschlagewerk eigenen sich solche Bücher besonders gut, weil sie auch meist Informationen über Ökologie (Bodenbedingungen, Lichtverhältnisse, etc.) der Organismen enthalten. Zum bestimmen sind besonders Bucher geeignet, in denen die Pflanzen nach Blütenfarben eingeteilt sind , wie z.B. in manchen Kosmos Büchern. Legt man sich einen dichotomen Schlüssel wie den SCHMEIL-FITSCHEN „Flora von Deutschland“ an, ist man zusätzlich gut beraten, wenn man seine Ergebnisse mit einem gut bebilderten Buch, wie dem “Großen Kosmos- Naturführer Blütenpflanzen” überprüft!

Auf jeden Fall empfiehlt sich hier jedoch ein Blick auf die außerordentlich gute, aber auch teure „Flora Helvetica“ von LAUBER/WAGNER (96,90€). Hier wurde ein Bestimmungsschlüssel und ein Bilderbuch vereint, was natürlich immer die beste aller Lösungen ist, aber auch die teuerste.
Zoologie

Als Praktikumsvorbereitung ist der KÜKENTHAL „Zoologisches Praktikum“ pflicht! In diesem Buch sind die Gundzüge der im Praktikum behnadelten Präperationen beschrieben. Es muss nicht die neuste Auflage sein, da sich nur im systematischen Teil wesentiche Änderungen ergeben haben. Auch die Systematik des KÜKENTHAL „Zoologisches Praktikum“ ist als Systematik für Anfänger zu empfehlen, da in diesem Buch kurz und prägnant alle Tierstämme zusammengefasst sind.

WEHNER/GERING „Zoologie“ (Thieme, 49,95€) ist das grundlegende Lehrbuch für das Grundstudium. Der Schwerpunkt liegt auf Molekularbiologie und Physiologie, aber auch andere Aspekte (z.B. Ökologie, Systematik, etc.) kommen nicht zu kurz, allerdings ist der Aufbau leider teilweise etwas unübersichtlich und einige Themen werden nicht vollständig korrekt beleuchtet.

MEHLHORN „Grundriss der Zoologie“ (UTB) schließt die Lücken des WEHNER/GEHRING vorbildlich.

Weitere ansehenswerte Bücher sind REMANE/ STORCH/ WELSCH „Kurzes Lehrbuch der Zoologie“ (Spektrum, 45,00€) und „Systematische Zoologie“.

Zwar relativ umfangreich, dafür aber leicht verständlich und alles umfassend sind “Spezielle Zoologie I. Einzeller und Wirbellose Tiere” und „Spezielle Zoologie II; Wirbeltiere“ von WESTHEIDE/RIEGER. (Spektrum, 82,00€) Einziger Haken ist die Tatsache, dass dieses Werk zwei relativ teure Bände umfasst, aber es gibt ja auch Antiquariat und Bibliothek.

Bestimmungsliteratur Zoologie
Ab dem vierten Semester (Ökologie) oder bei Exkursionen solltet Ihr Euch auch in der Zoologie in Bestimmungsliteratur einarbeiten, empfohlen wird hier der BROHMER “Fauna von Deutschland”. Dieses Bestimmungsbuch versucht, die gesamte deutsche Fauna abzudecken, sofern sie ohne Spezialliteratur bestimmbar ist (bei knapp 29.000 bisher beschriebenen Insektenarten ein Problem).
Für Leute, die Spaß an zoologischer Bestimmung haben ist die 3-bändige „Exkursionsfauna“ von STRESEMANN (“Wirbellose”“Insekten”, “Wirbeltiere“)jedoch eher zu empfehlen. Wesentlich ausführlicher und genauer als der BROHMER, und, da die 3 Bände natürlich auch einzeln (oft antiquarisch) erwerblich sind, eine bessere Wahl.
Positiv hervorzuheben sind außerdem die Bestimmungsschlüssel des DJN (Deutscher Jugendbund für Naturbeobachtung). Bei Preisen unter 5,-€ bekommt Ihr Bestimmungsliteratur, die durch die Bank wissenschaftlicher Standard geworden ist.
Ganz nett sind auch die kurzen Bestimmungsbücher von PAREYS, allerdings sind diese nicht allzu wissenschaftlich.
Auch farbig illustriete Bestimmungsbucher, wie viele Bände vom Kosmos- Verlag (z.B. “Was lebt in Tümpel, Bach und Weiher”, “Käferführer“) sind zu empfehlen

Biochemie

Hier fand in den letzten Jahren eine Titelinflation statt.

Eines der besten Bucher ist hier auf Grund guter Verständlichkeit und vielen Abbildungen der LEHNINGER “Biochemie”. Das Buch ist sowohl für Grunstudium, wie auch für das Hauptstudium geeignet.

Nach wie vor halten wir hier aber auch den STRYER „Biochemie“ (Spektrum) für äußerst empfehlenswert. Nicht nur für Biochemie im Grund und Hauptstudium unentbehrlich, sondern durch seine sehr ausführliche und sehr leicht verständliche Art, mit vielen auch im Hauptstudium für Tier- und Pflanzenphysiologie (u.a.) prima zu verwenden.

Weitere Werke, wo Ihr `mal reinschauen solltet, sind der VOET&VOET “Lehrbuch der Biochemie” und KOOLMAN/RÖHM “Taschenatlas der Biochemie” (Thieme) .

Eine schöne und kurze Zusammenfassung ist „Biochemie Light“ von REHM/HAMMAR (Verlag Harri Deutsch). Dieses Werk ist allerdings nur zur Wiederholung und Prüfungsvorbereitung gedacht und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, ist aber aufgrund des ultimativ günstigen Preises (19,80€) trotzdem empfehlenswert.

Genetik / Zellbiologie

Hier ist der ALBERTS/BRAY/LEWIS/RAFF/ROBERTS/WATTSON als “großer ALBERTS” „Lehrbuch der Molekularen Zellbiologie“und “kleiner ALBERTS”„Molekularbiologie der Zelle“zu empfehlen.

Ebenfalls gut ist LEWIN „Molekularbiologie der Gene“ und der KNIPPERS „Molekulare Genetik“. Die Auflagen sollten aber nicht zu alt sein.

Eine echte Alternative ist mittlerweile der MUNK „Grundstudium: Genetik“ (Spektrum Verlag), welcher sehr kompakt ist und vor allem didaktisch besticht.

Für das Hauptstudium empfiehlt sich dann aber auch das etwas umfangreichere Werk, der SEYFERT “Lehrbuch der Genetik”, der auch in der Entwickungsbiologie, insbesondere bei den verschiedenen Modellorganismen gute Dienste leistet.

Entwicklungsbiologie (Hauptstudium)

Die beiden Standardwerke der Entwicklungsbiologie sind der GILBERT “Developmental Biology” und er WOLPERT “Entwicklungsbiologie”. Hier eine Empfehlung zwischen den beiden Büchern zu machen fällt schwer. Für die Hauptstudiumsklausur reicht mit Sicherheit der WOLPERT aus, weil er einmal in Deutsch geschrieben ist und zum anderen angenehmerweise auch manche Dinge einfach weglässt, die man dann meist auch nicht braucht.

Für das Lernen für die Diplomprüfung reicht der WOLPERT allerdings meist nicht aus. Eine Kombination aus beiden Büchern ist hier mit sicher sinnvoll.

Der GILBERT ist zwar auf Englisch, aber leicht zu lesen, sehr ausfühlich und mit guten Abbildungen. Hier muß man aber unbedingt auf die aktuellste Ausgabe achten, da es gewaltige Qualitätsunterschiede zwischen den Ausgaben gibt!

Wenn WOLPERT und GILBERT versagen, dann kann man auch noch den SEYFERT “Lehrbuch der Genetik” zu rate ziehen. Dieses Buch ist zwar im Grunde ein Genetikbuch, aber dank der vielen Überschneidungen zwischen Genetik und Entwicklungsbiologie und dem ausgezeichneten Kapiteln über Modellorganismen, hilft der SEYFERT auch beim Lernen für Entwicklungsbiologie.

Ökologie

In der Ökologie gibt es, begründet durch die Vielfalt dieser Thematik, auch eine Fülle an Werken. Sicherlich ist der BEGON/ HARPER/ TOWNSEND eines der umfangreichsten und, ganz im Stile des Campbells, auch didaktisch gut aufbereitet. Das Buch ist für Grund- und Hauptstudium gleichermaßen geeignet.

Chemie

Da hier ein Anorganik (AC) und ein Organik (OC) Praktikum stattfinden, gibt es hier natürlich auch Lehrbücher mit unterschiedlichen Inhalten. Für AC halten wir MORTIMER „Basiswissen Chemie“ (Thieme) für besonders empfehlenswert. Dieses Grundlagenlehrbuch fängt quasi bei Null an und führt Euch durch leicht verständliche Erklärungen, Beispiele und Rechenaufgaben zur eigenen Überprüfung zu einem guten Grundwissen.
Als kleine Ergänzung würden wir dann noch den RIEDEL „Allgemeine und anorganische Chemie“ (de Gruyter) nennen, ein kleines, äußerst preiswertes Lehrbuch mit vielen Hinweisen auf großtechnische Verfahren.
Weiterhin empfehlenswert finden wir noch den großen RIEDEL und den HOLLEMANN & WIBERG.Für den Fachbereich OC wird sowohl vom Dozenten (Prof. Berkessel), als auch vom Praktikumsassistenten der McMURRY „Organic Chemistry“ (Brooks/Cole), fifth edition (engl.), empfohlen. Aus unseren langen OC-Erfahrungen können wir auf jeden Fall immer eine gute Mitschrift des Seminars empfehlen! Nebenbei könnt Ihr mal Euer Gewissen beruhigen und einen Blick in SYKES „Reaktionschemen der Organischen Chemie“ (VCH, 37,90€) werfen. Recht knapp gehalten sind der BRAITMAIER/JUNG „Organische Chemie I“ (Thieme) sowie der KAUFMANN „Grundlagen der OC“ (Birkhäuser), dafür sind sie aber durchaus erschwinglich. Wer noch ein umfangreiches Buch braucht wird mit dem VOLLHARDT gut bedient sein.

Physik

Eines der Standardwerke der Physik ist der TIPLER „Physik“. Ähnlich dem CAMPBELL „Biologie“ ist der TIPLER „Physik“ ein Buch, das auf leichte Verständlichkeit und reiche Bebilderung achtet. Seine Kritiker werfen ihm vor, dass der Stoff oberflächlich behandelt wird und dass “Formeln vom Himmel fallen” ohne ausreichend hergeleitet zu werden. Ein Physiker, der diese Sätze spricht, dem würde ich aus sagen, dass dies aus seiner sicht wohl stimmen mag. Ein Biologe, der diese Sätze im Grunstudium sprich erklärte ich schlich für verrückt. Der Stoff im Tippler ist für einen Biologen mehr als ausreichen!

Der GEHRTSEN ist ein sehr mathematisches Buch. Zum Ausschließlichen Lernen für Bio´s nicht so geeignet. Hier wird viel Wissen sehr kompakt, aber dadurch oft auch schwer verständlich erklärt. Für alle mit Physik LK vielleicht noch eine Alternative.

Vor allem zum Lernen für´s Vordiplom schwören viele Bios auf den STROPPE „Physik“ (Fachbuchverlag Leipzig)

Mathematik
„Mathematik in der Biologie“ und (Springer Verlag)

 

Freizeit (ja auch so was gibt´s hin und wieder ;))

“Der Schwarm” von Schätzing ist einer der Romane, den man als Biologe gelesen haben muss! Hervoragend recherchiertes Fachwissen kombiniert mit einer wirklich spannenden Story! Insbesondere Science Fiktion Fans werden ihre helle Freude daran haben!

“Die Ameisen” von Bernard Werber ist auch ein recht netter Roman. In ihm geht es um die Intelligenz von Ameisen und die Geschichte wir zum Teil aus der Sicht einer Ameise erzählt. Dies ist zunächst gewöhnungsbedürftig, wird jedoch mit der Zeit immer spannender! Die nachfolgenden Bände sind auch recht nett geschrieben, verlieren dann aber auch schnell an Spannung, das sich das Thema schnell erschöpft.

Mit dem Buch “Professor Untat” ist Uwe Kamenz ein richtig großer Wurf gelungen. Das Buch beschreibt absolut treffend, was hinter den Kulissen der Hochschulen nicht funktioniert. Das Buch ist eine Wohltat für den geplagten Studierendenvertreter, denn hier kann man die ganzen Verfehlungen nachlesen, die man während seiner Zeit als Fachschaftler so zu Gesicht bekommt. Zusätzlich ist das Buch auch für alle empfehlenswert, die eine Karriere an der Hochschule anstreben, denn es wird ausführlich erklart, was für eine Berufung (außer Fachwissen) noch von Nöten ist. Leider driftet das Buch an manchen Stellen ins Polemische ab, wofür man aber dann mit soliden Nachweisen von Verfehlungen der Hochschuldozenten entschädigt wird.

 

Aktualisiert 15.10.2007

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